Gipfeltour im Atlantik

36 Prozent aller Rennradreisen gehen einer Leserumfrage der Zeitschrift TOUR zufolge nach Spanien, davon allein 74 Prozent nach Mallorca. Dabei lohnt sich ein Blick über den mediterranen Tellerrand, z.B. auf die Kanaren.

Dort hat sich in den letzten Jahren viel in Sachen Rennradreisen getan, neben kleineren Anbietern, dominiert hier vor allem FreeMotion die Szene, die auf den Inseln Gran Canaria, Teneriffa und Lanzarote aktiv sind. Sie bieten verschiedenste Touren mit Rennrad, Bike aber auch E-Bike an. Eine Klassikertour führt vom Playa del Inglés in Maspalomas von 20m ü. NN direkt auf den Pico de Nieves, den Schneegipfel auf 1950m. Nur 48 Kilometer liegen zwischen Start- und Gipfel, aber die haben es in sich.

Start ist in Maspalomas, wo es rund vier Kilometer durch den dichten Verkehr aus der Stadt hinaus geht. Die Guides sorgen dafür, dass der Kreisel frei bleibt, vor allem wenn gut 30 Fahrerinnen und Fahrer in die Pedale treten.

Nach rund neun Kilometern auf der GC-60 trennt sich die Spreu vom Weizen an der Mirador Degollada de La Yegua auf rund 467m. D.h., je nach gefahrenem Tempo werden zwei bis drei Gruppen, jeweils mit einem Guide, gebildet. Danach gehts gleich mal in eine rasante Abfahrt durch ein schönes Tal und wieder hinauf nach Fataga, wo ein erster Getränke- und Fotostopp eingelegt werden kann. Nach einer kurzen Abfahrt geht es Richtung San Bartolomé und weiter bis die Strasse wie durch einen Felsen geschnitten zum Aussichtspunkt Cruz Grande auf 1247m führt.

In der Bar la Candelilla in Riscola Candelilla gibt es dann einen zweiten Stopp bei Kilometer 35, wo die Reserven aufgefüllt werden können und sich ein Schwatz mit den Radsportbegeisterten aus allen möglichen Ländern anbietet. Ein kurzes Flachstück erleichtert dann den Start nach der Pause, bevor es rechts nach Ayacata auf die GC-600 geht. Hier beginnt dann eine ernsthafte Kletterpartie, die dann bei Kilometer 40 durch einen Ausblick auf den Roque Nublo belohnt wird.

Die letzten Kilometer winden und ziehen sich noch durch die Furchen der Bergrücken bis man endlich nach über 2500 Höhenmetern am Parkplatz Mirador pico de los pozos angekommen ist. Von dort geniesst man nicht nur einen atemberaubenden Ausblick auf die schier endlosen, sich schlängelnden Strassen, die man hochgefahren ist, sondern kann bei gutem Wetter auch bis zum höchsten Berg Spaniens, den Teide auf Teneriffa sehen.

Bei schlechtem Wetter geht’s den gleichen Weg wieder zurück, bei gutem Wetter fährt man auf der anderen Seite wieder runter und kommt dann nach insgesamt 100 gefahrenen Kilometern wieder in Maspalomas an.

Neben kommunikativen und lustigen Tour-Guides ist auch das Fahrmaterial exzellent. Ich habe gleich mal das Cannondale Synapse mit Scheibenbremsen ausprobiert. Feinstes Fahrgefühl auf über 2000m Abfahrt.


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