Herzprobleme beim Radfahren vermeiden
Jedes Jahr sterben in Deutschland mehrere Hundert Menschen beim Sport an einem plötzlichen Herztod, schreibt die Deutsche Herzstiftung. Oft sind dabei Kammerflimmern oder eine andere schnelle Herzrhythmusstörung schuld.
“Liebe Organisatoren
Dank dem mutigen Eingreifen von Mitradlern bei meinem Herzstillstand am 7. Sept. bin ich noch am Leben. Nach 13 Tagen Intensivstation sowie 6 Tagen auf der „Inneren Medizin“ durfte ich nach Hause.
Jetzt komme ich für drei Wochen in die Reha nach der Halbinsel Mettnau bei Radolfzell. Die grosse Sorge meiner Familie galt meinem Gehirn, doch es sind keine Schäden sichtbar, und ich kann gut denken.
Der Herzstillstand kam ohne Vorwarnung, bis zu diesem Moment war ich mit meinen 71 Jahren fit und lebte ohne Beschwerden und Medikamente.
Ich kann es in Worten nicht beschreiben, wie dankbar ich für meine Rettung bin. Danke allen Unbekannten, die mir geholfen haben, und ich sage weiterhin für alle: Gute Fahrt!
Es grüsst herzlich W.G.”
Solche Herzrhythmusstörungen sind in der Mehrheit der Fälle auf Vorerkrankungen des Herzens zurückzuführen, die im Vorfeld nicht erkannt wurden. Jugendliche und junge Erwachsene erleiden dabei in erster Linie eine hypertrophe Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung), die sich in einer Erweiterung des Herzens oder, noch viel gefährlicher, einer Verdickung des Herzmuskels äussert.
Bei Ausdauersportlern ab dem 40. Lebensjahr gehen solche schnellen Herzrhythmusstörungen mit Abstand am häufigsten auf eine koronare Herzkrankheit, also einer zunehmenden Verengung der Gefässe zurück.
Im Radsport werden besonders grosse Muskeln beansprucht, die mit grossen Mengen Sauerstoff versorgt werden müssen. Das bedeutet einen enormen Stress für das Herz. Erkrankungen können aber leider nur bei regelmässigen Untersuchungen erkannt werden. Hierbei lassen sich allerdings nur ganz grundlegende Herzfehler wie ein Loch in der Scheidewand erkennen. Anomalien der Herzkranzarterien benötigen eine computertomografische Untersuchung.
Ausdauersport wirkt dabei zwar grundsätzlich lebensverlängernd, ein durchtrainierter 60-Jähriger hat weniger Herzprobleme als ein untrainierter, schützt aber nicht grundsätzlich vor koronaren Herzerkrankungen oder anderen Herzproblemen. Auf der Webseite der Deutschen Herzstiftung gibt es Tipps, die man als Ausdauersportler beachten sollte.
Wiedereinsteiger sollten sich erst durchchecken lassen. Wer seit seiner Jugend Ausdauersport betreibt, hat ein geringeres Risiko als Personen, die längere Zeit keinen Sport gemacht haben.
Regelmässig zum Arzt: Ab dem 35. Lebensjahr sollte man sich regelmässig medizinisch durchchecken lassen, da ab diesem Alter die koronare Herzkrankheit die häufigste Ursache für einen plötzlichen Herztod im Sport darstellt.
Übertriebenen Ehrgeiz vermeiden.
Familiäre Belastung beachten: Wenn in der Familie in einem jüngeren Lebensalter (z. B. unter 35 Jahre) ein plötzlicher Todesfall aufgetreten ist, sollte man sich ärztlich untersuchen lassen, um als Ursache für den Herztod erblich bedingte Herzkrankheiten auszuschliessen.
Warnzeichen beachten: Kommt es beim Sport im Brustkorb zu einem Druckgefühl, Schmerzen oder einem Engegefühl, sollte das unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Einfach weitertrainieren kann tödlich sein. Wichtig: Wenn solche Beschwerden länger als fünf Minuten dauern, sofort und ohne Zeitverlust den Notarzt unter der Notrufnummer anrufen.
Weitere Symptome:
– Schmerzen und Engegefühl in der Brust
– Abnormaler Herzrhythmus
– Unerklärliche Kurzatmigkeit
– Rätselhafte Müdigkeit
– Schwarz vor Augen, Black out
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